Bild: gaelx / Flickr / CC BY-SA 2.0

Zu Hause passieren die meisten Unfälle – beim Putzen, Kochen, Basteln… Was ist zu tun im Fall der Fälle?

Schnell ist es passiert – man rutscht beim Kochen mit dem Messer ab, und schon hat man sich geschnitten. Oder das Kind kommt mit aufgeschürften Knien weinend ins Haus. Gerade bei offenen Hautstellen ist es wichtig, diese richtig zu versorgen, sonst ist die Gefahr der Verunreinigung durch Bakterien groß und auch eine zunächst harmlos aussehende Wunde kann sich infizieren – bis hin zur Blutvergiftung. Was ist also zu tun bei Verletzungen?

Generell gilt:

  • Wunde reinigen: Ist die oberste Hautschicht stark verschmutzt? Dann sollten Sie die Wunde gründlich unter fließendem lauwarmem Leitungswasser reinigen. Die Wunde dabei nicht berühren. Als Ersthelfer, wenn möglich, sterile Einmalhandschuhe tragen!
  • Wunde gut desinfizieren, am besten mit Wunddesinfektionsmittel – dies sollte immer in der Hausapotheke stehen. Die Desinfektion mit Jodtinkturen oder reinem Alkohol ist schmerzhaft und gilt als überholt – besser sind sanfte antiseptische Wundsprays, die nicht brennen und die Wunde nicht zusätzlich reizen.
  • Pflaster aufkleben oder bei größeren Wunden sterile Kompresse und elastischen Verband anbringen. In der Apotheke gibt es auch spezielle Gelpflaster, das sind Feuchtpflaster mit Active-Gel, die Schürfwunden besser abheilen lassen und Schorf- und Narbenbildung vorbeugen. Bei empfindlicher Haut oder Pflasterallergie gibt es spezielle Sensitiv-Pflaster, die durch besonders hautfreundliche Klebstoffe für Menschen mit empfindlicher Haut geeignet sind.
  • Bei allen offenen Wunden prüfen, ob noch ein Tetanus-Impfschutz (Wundstarrkrampf) gegeben ist – bei Bedarf auffrischen lassen!
  • Wunde beobachten: Wenn Ihnen bei der Wundheilung etwas auffällig vorkommt, die Haut um die Wunde gerötet ist, anschwillt oder sich warm anfühlt, kann das auf eine Infektion hindeuten! Dann sollten Sie sofort den Arzt konsultieren!
  • Bei größeren Wunden: Die Verletzung behutsam mit einer sterilen Kompresse und einem sterilen Verband abdecken und ab zum Arzt! Bitte auf keinen Fall größere Fremdkörper wie Glassplitter oder  Steinchen, die tiefer in der Wunde stecken, selber herausziehen!

 

Kleinere Schnittwunden

Kleinere Schnittwunden kommen im Haushalt sehr häufig vor. Lassen Sie die Wunde zunächst kurz bluten, so werden Bakterien, Schmutz und Krankheitserreger heraus gespült. Drücken Sie dann eine sterile Kompresse ein paar Minuten fest auf die Wunde, um die Blutung zu stillen. Anschließend ein Wunddesinfektionsmittel aufsprühen und die Wunde mit einem atmungsaktiven, elastischen Pflaster bedecken. Das Pflaster schützt vor dem Eintritt von Bakterien und Schmutz, verklebt nicht mit dem Gewebe und polstert den Bereich – dadurch schützt es den Bereich vor Stößen.

Leichte Schürfwunden

Bei Abschürfungen wird die oberste Hautschicht verletzt. Dabei fließt oft kein Blut, es ist aber meist sehr schmerzhaft, weil viele Nervenenden freigelegt werden. Häufig nässen sie, da meist ein bisschen Lymphflüssigkeit austritt. Meistens befindet sich viel Schmutz in der Wunde – deshalb bitte die Wunde unter fließendem Wasser gründlich reinigen! So verhindern Sie, dass Staubpartikel oder andere Fremdkörper in den Blutkreislauf gelangen. Kleinere Steinchen oder andere Fremdkörper können mit einer sauberen Pinzette entfernt werden.

Anschließend desinfizieren: ein antiseptisches Wundspray auf die betroffene Stelle sprühen (siehe oben), Wunde mit einer sterilen Kompresse trockentupfen und gegebenenfalls Pflaster anbringen. Kleinere, sehr oberflächliche Schürfwunden kann man auch offen heilen lassen.

Als Faustregel gilt: Ist die Wunde größer als eine Zweieuromünze oder der Schmutz tief eingedrungen, sollten Sie den Arzt aufsuchen!

Brandwunden

Hier ist KÜHLEN angesagt: Leichtgradige, kleinere Verbrennungen zum Kühlen unter fließendes, kaltes Wasser halten. Bei Blasenbildung sofort den Arzt aufsuchen! Die Brandblase nicht aufstechen! Bei großflächigen Verbrennungen den Notarzt unter Tel. 112 anrufen!

Stichwunden

Bei Stichwunden durch Nägel, Dornen oder andere spitze Gegenstände sollten Sie auf jeden Fall unbedingt den Arzt aufsuchen! Solche Verletzungen sehen zunächst meist sehr harmlos aus und bluten oft kaum. Durch die Fremdkörper können jedoch Keime tief ins Gewebe gelangt sein und schwere Infektionen, innere Blutungen bis hin zur Blutvergiftung verursachen!

Bisswunden

Wurde man von einem Tier gebissen, ist eine hohe Infektionsgefahr gegeben, da z.B. mit dem Speichel des Tieres Krankheitserreger  in die Wunde gelangt sein können, die schwere Infektionen wie Wundstarrkrampf (Tetanus) oder Blutvergiftung (Sepsis) hervorrufen können. Auch sollten Sie abklären, ob das Tier eventuell Tollwut hatte. Bisswunden deshalb immer vom Arzt untersuchen und professionell reinigen lassen!